Ärzte, Adressen, Prozedere in Busan

Was tun, wenn man krank ist? Ganz alleine in Busan, womöglich noch ohne Koreanisch-Kenntnisse? Keine Sorge, das hab ich auch geschafft und sogar ohne Internet unterwegs! Heute stelle ich euch die besten Ärzte in der Umgebung vor und wie ihr euch am besten auf einen Arzttermin vorbereitet.

Vorbereitung auf einen Arztbesuch

  1. Als allererstes, Symptome aufschreiben, um sie später nicht zu vergessen, am besten auch chronologisch festhalten.
  2. Alle möglichen Medikamente, die du einnimmst oder in Deutschland normalerweise verschrieben bekommst (falls du spezielle Medikamente brauchst), mit Verpackung mitnehmen oder ein Bild finden, auf dem der Inhaltsstoff steht. In Korea gibt es die meisten Medikamente nämlich auch, allerdings unter anderem Namen und mit dem Wirkstoff ist das passende Medikament am einfachsten zu finden.
  3. Wenn du Allergien gegen Medikamente hast, unbedingt mitteilen, falls du Arztbriefe besitzt über vorherige Untersuchungen, die deinen aktuellen Krankheitsfall betreffen, auch gerne mitbringen! Viele lateinische Begriffe wird dein Arzt verstehen, auch wenn der Brief in Deutsch ist.
  4. Als nächstens auf jeden Fall Papago herunterladen und die Englisch-Koreanisch Übersetzung downloaden. Damit kann man auch unterwegs ohne Internet von Koreanisch in Englisch und umgekehrt übersetzen. Während die meisten Ärzte gut bis sehr gut Englisch sprechen, können die Arzthelferinnen meist nur sehr wenig Englisch. Mit Papago ist das allerdings gar kein Problem. Zudem kann es helfen die Symptome etc. schon einmal über Papago auf Koreanisch zu erklären, auf Englisch können dann fehlerhafte Übersetzungen geklärt werden.
  5. Achtung! Der Arzttermin kann ohne Krankenversicherung gerade beim Frauenarzt sehr teuer werden! Deswegen am besten warten bis man versichert ist und unbedingt jeden Monat den Versicherungsbeitrag zahlen! Im nächsten Beitrag gehe ich näher auf die Krankenversicherung und Corona ein.

Zu welchem Arzt muss ich gehen?

Wenn du noch nicht weißt, welchen Doktor du genau brauchst oder du dich einfach allgemein unwohl fühlst, dann geh zur Arztpraxis auf dem Campus. Sie ist in Gebäude B11 (With Center) im zweiten Stock. Für kleinere Wehwehchen die beste Anlaufstelle und falls diese damit überfordert sind, können sie auf jeden Fall eine passende Arztpraxis finden. Alternativ kannst du auch zu einer Apotheke gehen, die gegen die meisten Symptome rezeptfrei Medikamente verkauft.

Arztpraxis auf dem Campus

부경대학교 대연캠퍼스위드센터
부산 남구 용소로 45
http://naver.me/xjfjUwE8

Apotheke 약국 (Yak-gug)

포미약국
부산 남구 용소로 15
http://naver.me/51Yw9TIw

Arzttermine ausmachen

Normalerweise geht man einfach ohne Termin zur Arztpraxis und muss eine Zeit lang warten, bis man drankommt. Alternativ kann man auch vorher anrufen, was ich aufgrund der Sprachbarriere jedoch nicht empfehle. Im schlimmsten Fall kann man zur Arztpraxis gehen und sich dort einen Termin geben lassen.

Spezielle Ärzte und koreanische Begriffe

Du weißt schon genau, welchen Arzt du brauchst? Hier sind Top-Ärzte in der Umgebung, die auch gut Englisch können! Tipp: kleine Arztpraxen sind günstiger, speziell, wenn du noch keine Krankenversicherung in Korea hast. Deswegen am besten zu einem 의원 Ui-won (Praxis) gehen, statt zu einem 병원 Byeong-won (Krankenhaus)

Hals-Nasen-Ohren Arzt (이비인후과) I-bi-in-hu-gwa

수미지이비인후과의원
부산 남구 수영로 304
http://naver.me/xoNWx4JL

Innere Medizin (내과) Nae-gwa

진내과의원
부산 남구 수영로 340
http://naver.me/5WCipGQP

Urologie (비뇨기) Pi-nyo-gi (diese Ärztin ist auf Frauen spezialisiert)

부산여성비뇨의학과의원
부산 부산진구 서면로 48 4층
부전동 242-3 47286
https://map.naver.com/v5/entry/place/1384722976?placePath=%2Fhome&c=14366208.9893629,4184959.4164154,15,0,0,0,dh

Frauenärztin (산부인과) San-bu-in-gwa

길민경산부인과의원
부산 남구 수영로 340
http://naver.me/GewAkQ86

Englischsprachiges Krankenhaus und koreanische Medizin (Dong-ui-Krankenhaus)
Dies ist ein großes Krankenhaus, mit garantiertem englischem Personal. Zudem ist es das beste Krankenhaus in ganz Korea für traditionelle koreanische Medizin. Neben der Behandlung mit westlicher Medizin kann man hier auch professionell mit koreanischer Medizin behandelt werden. Gerade wenn man schon lange Zeit krank ist und nicht zu helfen scheint, empfehle ich sich dort einmal durchchecken zu lassen!

동의병원
부산 부산진구 양정로 62
http://naver.me/540CHTMy

Diese Ärzte habe ich noch nicht ausprobiert und habe deswegen noch keine Adresse zum Empfehlen, allerdings sind eigentlich alle Ärzte in der Lage Englisch zu sprechen. Also keine Sorge und einfach einen der vielen Ärzte in der Umgebung ausprobieren!

Augenarzt 안과 (An-gwa)

Orthopäde 정형외과 (Jeong-hyeong-wae-gwa)

Zahnarzt 치과 (Chi-gwa)

Hautarzt 피부과 (Pi-bu-gwa)

Ich hoffe, ihr bleibt gesund und wenn nicht, dass euch mein heutiger Beitrag geholfen hat!

Bis bald~

Namhae-Trip/ Deutsches Dorf im Februar

Freitag, 07.02.2022. Mein erster Trip für das neue Jahr! Wenige Wochen vorher hatte ich meine Freunde über den Trip reden gehört und spontan gefragt, ob ich nicht mitkönnte. Und so landete ich nun fürs Erste in Jinju und wartete vor der Autovermietung SK Carrental auf meine Freunde. Es war ein wunderschön sonniger Tag und wir hatten einen total süßen weißen KIA gemietet, der nur in Korea verkauft wurde. Zwar schwach motorisiert, aber erstaunlich geräumig. Eine von uns hatte einen internationalen Führerschein und konnte sich so recht einfach mit ihrer ARC (Alien registration card) bei dem Unternehmen einen Account anlegen und unser Auto mieten. Wir zahlten ca. 130 Euro für 3 Tage.

Kurze Zeit später waren wir vereint und ich lernte eine weitere Freundin meiner 2 Freunde kennen. Wir untersuchten den Wagen mit dem Angestellten auf Beulen, bekamen eine kurze Einweisung und schon ging es los. Nach kurzen Startschwierigkeiten (wir mussten erst einmal die Automatiksteuerung ausprobieren) stürzten wir 4 uns in den wilden, koreanischen Straßenverkehr… Sobald wir die Stadt verlassen hatten, wurde es entspannter, wir fuhren durch Tunnel und an Industriegebieten vorbei, sahen Seen und das Meer bis wir zur Brücke kamen, die uns auf die Insel Namhae führte. Die Insel liegt im Süden Koreas und ist von Busan aus in knapp 2 Stunden zu erreichen. Hungrig machten wir uns auf die Suche nach Restaurants entlang der Küstenstraße, doch alles schien geschlossen zu sein. Wir hielten an einer Pension an und fragten einen Herren, der sehr überrascht über Touristen erschien. Etwas perplex rannte er hektisch ins Haus hinein, holte eine Maske und eine Karte der Insel und erklärte uns, hier im Süden der Insel gäbe es kein Essen, wir sollten in den Norden fahren, dort gäbe es einen großen Markt. Nicht großartig beunruhigt von der Nachricht entschieden wir uns erst einmal zu unserer Unterkunft zu fahren und einzuchecken.

Am weißen Haus im American Village angekommen weckten wir versehentlich erst einmal die alte Omi in der Erdgeschosswohnung, da wir dachten, sie sei unser Host. Ganz verwirrt holte sie ihren Sohn und seine Frau, die uns nach oben schickten, dort war unsere Unterkunft, wir teilten uns mit den 3en das Haus. Wir schliefen auf der Empore, die 3 anderen in ihren Räumen. Das Bad und alle anderen Teile des Hauses wurden geteilt. Nach einer netten Begrüßung fuhren wir hungrig Richtung Norden, dem Hauptkern der Insel.

Wir parkten für nur 500 Won (wir wissen bis heute nicht, ob das ein Fehler oder gewollt war xD) gegenüber vom Markt. Direkt am Anfang des Marktes gab es ganz tolle Obstläden, bei denen wir für sehr teure Preise getrocknete und frische Kakis kauften. Wenige Meter weiter verkaufte ein altes Ehepaar gedämpfte Buns mit Rote-Bohnen-Paste, aus reiner Neugierde kaufte ich den Bun mit schwarzem Knoblauch und einen mit Zitrone, zwei mit Minze bekamen wir gratis als die zwei unsere Gruppe bemerkten. Ich dachte, um ehrlich zu sein, der Knoblauch würde ein absoluter Reinfall werden, aber erstaunlicherweise schmeckte es SO gut. Der Knoblauch gab dem Bun einen leicht nussigen Geschmack und erinnerte an Vollkornbrötchen, während die Füllung leicht süßlich war und erstaunlich gut zum Knoblauch passte. Ein absoluter Liebling unter uns allen!

Die Snacks waren zwar eine schöne Stärkung, allerdings waren wir auf der Suche nach einer richtigen Mahlzeit. Doch auf dem Markt gab es keine Stände mit Streetfood also suchten wir die Nachbarschaft ab. Auch dort gab es in der Theorie massenhaft Restaurants, Friseure und andere Läden, doch vermutlich aufgrund von Corona war die Stadt wie ausgestorben. Wir hatten die Warnung des Herren am Anfang absolut unterschätzt, so gut wie 98% aller Restaurants auf der Insel hatten zu gemacht, die meisten Pensionen standen leer und Touristen gab es außer uns kaum welche. Nach ewigem Suchen fanden wir endlich das wohl einzige offene Restaurant und bestellten ein Festmahl. Kalbi aus Schweinefleisch, gedämpftes Ei, Tofusuppe mit Krabbe und dazu noch tausend andere Beilagen.

Glücklich und gesättigt fuhren wir nach Hause und wurden auf selbstgemachten Zitronentee und koreanische Birne eingeladen. Beides sind sehr teure Dinge und wir fühlten uns geehrt, dass unsere Hosts dies mit uns teilten. Der Ehemann war seiner Zeit Kapitän gewesen und kannte sogar einige Worte in Deutsch. Er war überglücklich uns zu empfangen und meinte er und seine Frau hätten leider nur 2 Söhne, wir wären jetzt ihre Töchter und sollten uns wie zu Hause fühlen. Er sprach von seiner Frau uns gegenüber auch immer als „Mama will…“ also tatsächlich als wären wir alle eine Familie. Die Beiden waren erst vor 2 Jahren in das amerikanische Dorf gezogen und lebten vorher in Gwanganli in Busan (dort wo ich auch wohne!). Während seine Ehefrau sehr reserviert wirkte, liebte er es, mit uns zu schnacken und uns alles Mögliche über sich und Korea zu erzählen. Zum Beispiel, was ein Maknae (der Jüngste in einer Gruppe aka ich) so zu tun hatte, ich sollte putzen und der Älteste von uns sollte immer zahlen. Er schaute mich an und forderte mich auf die große Birne vorzubereiten, während die anderen lachten, nahm ich seine Aufforderung ernst und machte mich an die Arbeit. (Es war 100% Ernst gemeint von ihm xD) Seine Frau war so lieb und half mir, war ganz besorgt da ich einen verletzten Finger hatte und raunte ihren Mann an was ihm einfiel mir armem, verletzen Kind diese Arbeit aufzutragen.

Nach einiger Zeit lösten wir den Tisch auf und begaben uns nach oben. Unsere Nächte bestanden aus Snacks essen und Uno spielen. Solch kleine Dinge können so viel Spaß machen! Es fühle sich fast schon wie eine Klassenfahrt an, allerdings sehr viel entspannter. Um ehrlich zu sein war es mein erster Trip in Korea, der sich wirklich wie Urlaub anfühlte. Das Haus war zwar immer nur gute 16 Grad warm, allerdings machten die beiden jeden Abend bevor wir heimkamen die Heizdecken in unseren Betten an, sodass wir in gewärmte Betten steigen konnten.

Der nächste Morgen startete ziemlich früh, denn der Mann lief jeden Morgen um 6 hinauf zum Tempel und holte Wasser aus der Quelle für sich und uns. Gegen 8 fing die Familie dann an, koreanisch zu kochen und das Handy des Mannes schien unendlich viele Nachrichten mit voller Lautstärke zu bekommen. Wir fühlten uns wirklich wie bei den Großeltern zu Hause xD. Gegen 10 Uhr, als die Küche wieder frei war, trauten wir uns dann auch hinunter und genossen Joghurt mit frischer Kaki. Der Ausblick aus dem Küchenfenster war wunderschön auf das Meer hinaus, beim Duschen mit offenem Fenster schaute man tief in die Berge.

Unser erstes Ziel war das deutsche Dorf, dort lebten viele ehemalige Krankenschwestern und Bergarbeiter, die in den 60ern nach Westdeutschland kamen, um harte Währung in die Heimat zu schicken und das arme Korea aufzubauen. Mit diesem Geld wurden Straßen, Brücken und ganze Städte gebaut und auf unter anderem deren Rücken entstand das heutige Südkorea. Zu dieser Zeit gaben auch sehr viele Koreaner all ihren Goldschmuck und alles Wertvolle an den Staat, damit dieser Geldmittel zum Aufbau des Landes hatte. Neben einem Geschenkladen und Restaurant gab es auf dem Marktplatz noch ein Museum über eben genau diese Leute und deren Arbeit und Leiden in Deutschland. Hinter dem Marktplatz lag das wirkliche Dorf, das tatsächlich besonders im Vergleich zu sonstigen koreanischen Häusern sehr deutsch aussah. Die Häuser trugen alle bekannte Namen, wie „Mainzer Haus“, „Heidelberger Pension“ oder „Mozartvilla“ und an der Hauptstraße entlang gab es ein Restaurant mit Schweinshaxen und Wurst neben dem anderen. Wir genossen den Nachmittag mit Gulasch und verschiedensten sehr leckeren und authentischen Würsten und erkundeten die anderen Läden (inklusive einer tollen Bäckerei).

Da die Sonne noch schien beschlossen wir die gesamte linke Küstenhälfte der Insel abzufahren und endeten bei einem Part der Insel der berühmt für seine Reisterrassen war. Auf dem Weg zurück hielten wir an einer Lounge und ließen den Abend entspannt ausklingen. Zuhause wartete der Mann des Hauses schon auf uns und sagte, dass Mama gerne für uns Frühstück kochen würde. Am nächsten Morgen wurden wir dann von Curryduft geweckt und bekamen schon für uns gefüllt Schüsseln mit Essen, während die Omi uns 4 permanent anstarrte, waren die anderen 2 bemüht uns satt zu bekommen und baten uns noch mehr Kimchi an und füllten unsere Schüsseln ein zweites Mal mit Curry, obwohl wir schon lange satt waren xD. Während 3 von uns die Schüsseln gerade so leer bekamen, war eine von uns sichtlich am kämpfen mit ihrer Portion. Als sie eine Pause einlegte, schaute der Mann sie nur an und machte ihr lachend klar, dass sie ja alles aufessen musste. Als sie ein zweites Mal eine Pause einlegte, sagte er jetzt ernst, sie müsse alles aufessen und ihr Lachen schwand zu leichter Verzweiflung. Die Mutter bekam es dann allerdings mit, rügte ihren Mann ein zweites Mal und nahm der nun erleichterten Freundin die Schüssel ab. Ein sehr belustigender Anblick für ans anderen 3.

Kurze Zeit später saßen wir voller Vorfreude auf den Tag im Wagen… Doch der Motor schien einfach nicht angehen zu wollen. Anscheinend hatte die eisige Nacht bei minus 6 Grad mit starkem Wind der Batterie unseres kleinen Gefährten zugesetzt. Unser Gastgeber rief für uns bei der Notfallnummer des Autoverleihs an und berichtete von uns 4 „Fräuleins“ und dass sie aber gefälligst SOFORT Hilfe schicken sollte. 10 Minuten später kam ein Team von sehr effizienten Machatronikern, die in nicht einmal 30 Sekunden das Auto wieder am Laufen hatten.

Da wir unseren Motor für eine Weile nicht ausschalten durften, beschlossen wir entlang der Westküste in den Norden zu fahren und eine Schaffarm zu besuchen. Auf dem Weg dorthin machten wir eine kleine Pipi-Pause und kamen unerwartet an eine historische Stätte! Dort lag ein altes koreanisches Schildkröten-Kriegsschiff und eine Gedenkstätte für einen der wichtigsten Generäle in Koreas Geschichte. Der General hatte nämlich dieses besonders kleine und von 4 Seiten schussfähige Kampfschiff erfunden, außen mit Stacheln und einem Drachenkopf (am Ende des Schiffs, um den Feind zu verwirren) geschmückt. Mit wenigen dieser Schiffe konnte Korea die Invasion durch die Japaner verhindern, die mit hunderten Kriegsschiffen wesentlich überlegen waren.

Es war schon mehr wie ein Kleintier-Zoo, es gab alle Tiere von Minischweinen, über Kaninchen, Hamster, Pferde und die berüchtigten Schafe. Für einen kleinen Eintrittspreis bekam man einen Korb voller Grünzeug, was man verfüttern konnte. Zudem hatte ich die Möglichkeit, eine Ziege zu melken! Am Ende des Parks gab es eine selbstgebaute kleine Bahn auf der Kinder (und ich hehe) von einem Traktor in selbstgebauten Wägen aus Fässern durchgerüttelt wurden. Der Ausblick auf das Tal war dabei traumhaft. Für meine Freunde, die nicht mitfuhren, gab es einen super süßen Hütehund, der die Strecke bewachte und es liebte gekuschelt zu werden.

Da es langsam spät wurde, machten wir uns auf den Weg zu einem Tempel weit oben auf einem der vielen Berge. Khakis und am Vortag bei der deutschen Bäckerei gekaufte Snacks stärkten uns für den sehr anstrengenden Weg hoch zum Tempel. Nicht nur unser kleines schwaches Gefährt hatte sehr mit der Steigung zu kämpfen, auch die restlichen 20 Minuten zu Fuß hatten es in sich. Der Ausblick? Atemberaubend. Ich war wirklich sprachlos, die Bilder können den Moment leider nicht so wunderbar einfasse, wie er wirklich war. Der Tempel selbst war ganz in Ordnung, das wahre Highlight war die Aussicht an unserem letzten Tag.

Zum Abendessen bestellten wir uns Chicken und Pizza, dazu raubten wir den nahegelegenen Convenience Store aus und naschten abends beim Kartenspielen. Der ganze Urlaub fühlte sich wie eine Mischung aus Klassenfahrt und Ferien bei Oma an, es war ein sehr ungewisser und spontaner Trip. Viele ungeplante Dinge passierten, doch genau diese machten ihn so besonders. Ich fühlte mich jung, frei, unbeschwert und hatte so viel Spaß. Ein wirklich wunderbarer Trip, wenn ihr die Möglichkeit habt, schnappt euch ein paar Freunde, ein besser motorisiertes Gefährt und erkundet die Insel für ein paar Tage! Es ist es absolut Wert und in der Nähe sind noch mehrere andere schöne Städte in Reichweite, man könnte die ganze Südküste Nähe Busan erkunden

Bis bald~

Seollal – koreanisches Neujahrsfest in Changwon

Seollal ist der wichtigste kulturelle Feiertag Südkoreas und wird jedes Jahr am Anfang des Jahres nach dem Mondkalender gefeiert. Es gibt sehr viele verschiedene Traditionen dazu und je nach Familie wird sich mehr oder weniger strikt daran gehalten. Das Neujahr wird meist 3 Tage lang gefeiert, dieses Jahr vom 31.01.2022 bis zum 2.02.2022. Der eigentliche Neujahrstag war dabei der 01.02, 99% aller Geschäfte haben dort zu und es ist deswegen teilweise sehr schwer Essen zu finden xD. Denn nicht nur hatte die Cafeteria der Uni, sondern hatte auch der Convenience-store im Wohnheim zu, mein koreanisches Bankinstitut beschloss zudem alle Bankaktivitäten für 4 Tage aufgrund von Wartungszwecken abzuschalten. Als Ausländer ist es am besten, die Feiertage bei koreanischen Freunden zu verbringen oder sich vorher mit Essen einzudecken, wenige große internationale Ketten wie zum Beispiel McDonalds und BurgerKing hatten allerdings noch offen.

Da die Feiertage auf Montag bis Mittwoch gefallen waren, wurde dieses Mal von vielen Koreanern quasi Freitag Nachmittag bis Mittwoch gefeiert. Die Eltern meiner Freundin luden mich von Freitag bis Sonntag zu sich ein und ihr Vater holten uns auf dem Campus mit dem Hyundai-SUV ab. Die Straßen waren natürlich super voll und der sonst einstündige Weg nach Changwon, einer Planstadt westlich von Busan mit 1 Mio. Einwohnern, dauerte gute 2 Stunden. Changwon bestand früher aus 3 Städten, Masan, Jinju und besagtem Changwon, alle wurden 2010 aber zu einer Stadt als Hauptstadt der Provinz Gyeongsangnam-do zusammengeschlossen. Sie hat aufgrund ihrer vielen Häfen eine recht große Menge an Ausländern, vor allem Indern und anderen Asiaten. Im großen aus mehreren Dutzenden 25-stöckigen Mehrfamilienhäusern bestehenden Wohnblock angekommen wurde erst einmal von Hand ein Wagen aus dem Weg geschoben um parken zu können. Da es öfters einmal zu Parkplatzmängeln kommt, parken die Autos teilweise quer vor anderen oder stehen im Weg, deswegen werden die Handbremsen nicht angezogen, damit die Autos bei Bedarf verschoben werden können.

Die Familie meiner Freundin wohnte im 24 Stock, mit einem wunderbaren Blick über den ursprünglich originalen Stadtteil von Changwon. Ich wurde herzlich von den Eltern und der Schwester begrüßt und neugierig ausgefragt. Zudem hatte die Schwester wenige Minuten vorher die Bekanntmachung über ihre Annahme an einer besonders beliebten Uni gelesen und alle waren in bester Feierlaune. Während die Mutter kochte, machten meine Freundin und ich uns zur nur 3 Minuten entfernten Mall auf und kauften einen großen Becher Baskin Robbins Eiscreme. Changwon ist so angelegt, dass in der Nähe jedes großen Wohnblocks (dieser alleine beinhaltete 6000 Haushalte) mehrere mindestens 10-stöckige Malls mit allen Ärzten, Läden und Freizeitbeschäftigungen, die man sich nur wünschen könnte, in Fußweite standen. Wieder in der Wohnung gab es Kürbispfannkuchen (Jeon) mit Reis und traditionellen Beilagen, die sonst auch für Bibimbab typisch sind. Zum Nachtisch teilten wir und dann das Eis.

Der nächste Morgen startete für die Familie sehr früh. Die Eltern verließen die Wohnung gegen 5 Uhr morgens, um in die Berge wandern zu gehen. Die Schwester ging gegen 6 zur Arbeit im Krankenhaus und meine Freundin stellte sich um die gleiche Uhrzeit am berühmtesten und besten Gimbabstand der Stadt an. Eine ältere Dame verkaufte dort von 6 bis 9 Uhr morgens unglaublich leckere Gimbab mit Thunfisch, Rindfleisch oder getrocknetem Tintenfisch. Ich habe zwar schon sehr viel Gimbab gegessen, eine Reisrolle mit verschiedensten Füllungen, jedoch war mir nie bewusst welches Potenzial das Gericht hat. Zu meiner Überraschung war besonders der getrocknete Tintenfisch lecker (Ich mag kein Seafood). Hauptsächlich schmeckte ich nur die würzige Paste, in der er gelegen hatte, fast schon süßlich, und die Konsistenz war leicht zäh, aber in sehr dünne Streifen geschnitten angenehm erfrischend. Dazu kochte die Mutter zurück von der Wanderung Tteokbokki, scharf würzige Reiskuchen mit Fischkuchen.

Nach dem Frühstück erkundeten wir die Stadt ein bisschen. Zuerst ging es zum „House of Changwon“, einem Freilichtmuseum bestehend aus dem Haus und anderen Gebäuden eines berühmten Gelehrten. Von dort aus fuhren wir mit dem Fahrrad in das Café-Viertel und genossen dort auf einer Dachterrasse mit (tatsächlich salzigem!!) Saltbread das gute Wetter. Weiter mit dem Fahrrad erreichten wir die Mall ihres Wohnviertels und streiften durch den Markt voller traditioneller Snacks und Beilagen, um sie später beim Abendessen gemeinsam zu probieren. Ich durfte mir so viele Dinge wie ich wollte aussuchen hehe.

Zurück in der Wohnung überrasche mich ihre Mutter, sie hatte am Vortag gefragt, was mein Lieblingsgericht sei (Mandu natürlich xD). Also schlug sie vor, wir sollten zusammen Mandu machen. Alle waren begeistert, selbst meine Freundin und ihre Schwester hatten das letzte Mal vor 10 Jahren Mandu selbstgemacht, da sie recht aufwendig zu machen sind. Wir 4 saßen also zusammen am Tisch und falteten was das Zeug hielt. Es erinnerte mich an die wenigen Male, bei denen ich zu Hause gelernt hatte Ravioli zu machen oder wenn ich mit meinem Vater jedes Jahr unsere Knödel rollte. Wenige Minuten gedämpft waren die Mandu auch schon verzehr bereit und sooo lecker. Den Rest des Abends verbrachten wir mit koreanischem Fernsehen, Gequatsche und vielen gescheiterten Versuchen Dalgona zu machen. Wir verkosteten alle meine Gastgeschenke und zum Glück kamen besonders der Wein und die Brotsticks super an~

Wie man Mandu macht:

Mit dem Rest der Mandu Füllung machte die Mutter fürs Frühstück Bratlinge und stellte dazu noch Bulgogikalbi auf den Tisch (Rindfleisch auf eine besondere Weise gewürzt und gebraten). Mit Hotpads bewaffnet fuhren wir zum großen See in der Mitte von Changwon und spazierten eine Runde. Der See war umgeben von Statuen und im See gab es allerlei Vögel und Fische. Seit letztem Jahr beherbergte er auch eine Schwanenfamilie, DIE Attraktion. Nachdem der Vater mit seiner digitalen Polaroid-Sticker-Kamera mehrere süße Fotos als Andenken geschossen hatte, besorgte er uns Vogelfutter und beliebte koreanische Shrimp Snacks. Die Vögel waren verrückt danach und stritten sich um die kleinen gepufften Snacks im Wasser. Zurück im Auto fuhren wir in den Stadtteil Masan, hoch den Berg hinauf über den Campus, auf dem die Mutter dozierte und parkten in einer kleinen Gasse vor lauter alten Restaurants. Drinnen gab es eine Spezialität aus Masan, die selbst viele Koreaner noch nie probiert hatten. Weiße Sojabohnensuppe, leicht gesalzen, mit ganz dünnem gebratenen Reiskuchen. Es erinnerte ein wenig an Haferschleim oder Milchreis und war sehr dicklich, machte aber trotz der 3000 Won (2,30€), die sie kostete sehr satt.

Zu Hause machten wir alle einen großen Nap und wurden von der Mutter mit „Omas Rote Bohnen Pudding“ aus den Betten gelockt. Zum Abendessen gab es ganz im Geiste von Seollal Reiskuchensuppe mit den selbstgemachten Mandu vom Vortag und dazu Chapchae. Extrem leckere gebratene Glasnudeln mit Spinat, Karotten und anderem Gemüse, dazu ein bisschen Fleisch vom Frühstück. Alle Reste wurden natürlich feinsäuberlich eingepackt und mir mit auf den Weg gegeben. Dazu noch eine Menge an Süßteilen, Seife und Hotpacks, damit ich auch ja nicht krank werde. Wirklich super süß. Die ganze Familie fuhr mich wieder zurück ins Wohnheim, es gab ein Abschiedsfotoshooting und eine warme Einladung im Frühlings zur Kirschblütenzeit wiederzukommen.

Ich bin meiner Freundin und ihrer Familie unglaublich dankbar für diese schöne Erfahrung und freue mich schon sehr auf das nächste Mal in Changwon! Ich hoffe, ihr konntet ein wenig über das koreanische Neujahr lernen und habt im Jahr des Tigers viel Glück!

Bis bald~

What I’ve been up to: November – Dezember Part 2

Gegen Ende Dezember war ich nochmal besonders aktiv, denn nach den Prüfungen verließen die meisten meiner Freunde Korea leider wieder. Mit zwei Freundinnen erkundete ich das erste mal Jeonpo, mein heutiges Lieblingsviertel in Busan. Es ist voller kleiner individueller Cafés und Restaurants. Abends bestaunten wir unseren frisch dekorierten Campus und verabredeten uns spontan zum Wandern am nächsten Morgen. Mit dem Bus fuhren wir zum Haedong Yonggungsa (Tempel am Meer), schauten uns ein wenig um und folgten dann direkt neben dem Eingang des Tempels den Wegweisern zum Kalmaetgil, einem Wanderweg an der ganzen Küste Busans entlang. Unser Ziel war das Café mit Meeresblick in Haeundae, es ging vom Tempel aus durch die Berge, vorbei am wunderschönen Songjeong Strand und an der Bahnlinie des Beach-Trains entlang. Auch hier gab es einen Skywalk, das Cheongsapo Daritol Observatory. Das Wandern war wieder ein richtiges Abenteuer über Stock und Stein, durch Spinnennetze und Gräser, als wären wir die ersten, die den Weg jemals gelaufen wären. Zu Mittag aßen wir in einem Seafood Restaurant und bekamen netterweise auch ohne Hauptgang frische Ramen mit Krabben und Muscheln plus frittierte Shrimps und sparkling Soju (nicht empfehlenswert, schmeckt, wie er aussieht… chemisch). Wir endeten erschöpft oben auf dem Berg im Café und staunten über den Sonnenuntergang.

Die nächsten Tage widmete ich meiner besten Freundin hier, nach meiner Impfung erkundeten wir weiter Jeonpo und kauften die süßesten Sachen in den kleinen Läden in der Nähe. Außerdem planten wir einen Museums Tag: Wir starteten im Grand Joseon Hotel in der KAWS Ausstellung (ein absolut nobles Hotel und wir fühlten uns ein bisschen illegal reingeschmuggelt (Doorman musste erst den Manager bitten um uns hereinzulassen, da wir keine Hotelgäste waren) und fehl am Platz xD). Danach spazierten wir zur BUSAN X the sky Gallerie und weiter zum Goeun Museum of photography. Neben dem Museum gab es noch einen weiteren Artspace. Durch das Olympische Dorf erreichten wir dann den Soul Art Space, der voll mit sehr moderner Videokunst war. Wir endeten letztendlich in der Shinsegae Mall in centum city zum Mittagessen.

An einem anderen Abend traf ich meine I-Friend Gruppe erneut und spielte oder eher schmuste mit vielen kleinen süßen Hunden im Hundecafé. Im Boardgame-Café spielten wir noch ein paar Runden bevor wir auch an diesem Tag glücklich nach Hause gingen. Da meine Freundin ein riesiger Fan von Bären war besuchten wir das Cefé Moodmore in Gwanganli (weltbeste Schoko-Cookies unbedingt vorbeigehen!). Zudem probierten wir mexikanisch und blickten nachts mit Kuchen auf die Gwanganbrücke. Leider musste sie am 21.12 Busan dann verlassen 😦 Nichtsdestotrotz erkundete ich Jeonpo alleine weiter und fand das tolle Café No cap mit wirklich guten Sandwiches und das Brunch-Restaurant Surryhills mit australisches Breakfast und Trüffelpasta. Heiligabend verbrachte ich mit deutschen Freunden, erst besuchten wir das Lichterfestival in Haeundae und kochten dann zu Hause Pasta, Bruschetta, Salat, Steak und Saitlinge. Vor dem Weihnachtsfilm gab es dann Kuchen. Am ersten Weihnachtsfeiertag brunchten wir in einem Café in der Nähe der Uni und ließen den Tag entspannt laufen.

Ich wünsche euch einen guten Rutsch ins neue Jahr ❤

Bis bald~

What I’ve been up to: November – Dezember Part 1

22.11.2021, Montag. Am Abend vorher war ich aus Seoul zurückgekommen und telefonierte mit einem Freund in Mitternacht hinein. Nach meinem ersten „Happy Birthday“ klapste mir meine Mitbewohnerin fest auf den Hintern, nahm mir das Handy ab und weckte das ganze Wohnheim mit ihrem Happy Birthday Song für mich. Ihr Freund hatte ihr seine Lieblingssnacks mitgegeben, frische rote-Bohnen-Pasten Bällchen mit Walnüssen in der Mitte, um mir eine kleine Freude zu machen. Wir gingen ins Bett und um 8 Uhr bekam ich meinen zweiten Anruf. Meine Eltern hatten mir süßer weise in Deutschland meinen Lieblingskuchen gebacken und teilten ihn per Videotelefonat mit mir. Nach einem schönen langen Telefonat schliefen wir weiter bis zum Mittagessen aus. Nach dem Mittagessen in der Cafeteria machten wir uns fertig, um zur Wohnung meiner Freundin zu gehen. Bepackt mit Isomatten, Bettzeug und Schlafzeug wanderten wir rüber und ich wurde mit einem süß dekorierten Zimmer und einer Schoko Geburtstagstorte überrascht. Wir gingen zusammen im Markt nebenan einkaufen, Pasta und Pilz-Sahnesoße, dazu viele Snacks, Soju, Sprite, Bier und Pfirsichsaft (der aus der Dose, mit Pfirsichstückchen!). Alles in der Wohnung verstaut trafen wir meine zwei anderen Freunde und machten uns auf den Weg zu „modern table“. Wir genossen Nutellawaffeln und eine Art Nutella Windbeutel mit Eis gefüllt. Gestärkt ging es zurück zur Wohnung meiner Freundin, Zeit die Party zu starten! Wir verputzten mein anderes Geburtstagsgeschenk: Greyerzer und Weißbrot. Ein teurer Spaß in Korea, aber eine riesengroße Freude. Wir kochten die beste Pasta, die ich in meiner Zeit in Korea je hatte und hatten den Abend über eine Menge Spaß. Gegen Mitternacht gab es noch eine große Portion fried chicken für alle und über den Abend verteilt 4 weitere Gänge zum Supermarkt für Soju Nachschub. Ich hatte am nächsten Morgen sogar Muskelkater vom ständigen hochlaufen in den 5-ten Stock haha. Es war ein wirklich schöner Geburtstag und ich bin sehr dankbar für meine lieben Freunde. Am nächsten Tag standen wir morgens entspannt auf und packten wieder alles zusammen.

Am nächsten Abend wurde ich von einer Freundin aus Seoul überrascht, die mit einer weiteren Freundin angereist war. Sie lud mich in ihr Hotelzimmer ein, wo ich nichtsahnend von ganz viel leckerem Essen und ihrer Freundin überrascht wurde. Sie hatten für mich Pasta, Pizza, Hühnchen, Käsebälle, Torte und noch viel mehr bestellt. Außerdem wurde ich gezwungen eine pinke Happy Birthday Sonnenbrille zu tragen. Gegen Ende des Abends bestellten sie noch Joghurteis mit frischer Mango und Honig… Es war göttlich. So ein lustiger und schöner spontaner Abend! Der Kuchen färbte übrigens meine Zunge und alles was ihn berührte für mehrere Stunden oder lebenslänglich blau xD

Nach meinem Geburtstag wurde es etwas ruhiger, meine Zimmernachbarin und ich feierten ein paar Tage später ihren Geburtstag mit einem Spaziergang zum (nicht existierenden) Freizeitpark bei Gwanganli und aßen Abends Burger und Croffle. Wenige Tage später überraschten zwei weitere Freunde und ich sie zum Essen bei unserem lieblings Dangkatsu Restaurant. Ein paar Schnappschüsse der Woche:

Anfang Dezember war dann unser letztes I-Friend-Programm Treffen – mein erstes in Person, vorher waren alle Treffen leider nur digital. Noch vor dem offiziellen Treffen trafen wir uns zum Abendessen. Es gab gedämpftes Rindfleisch mit allerlei Beilagen und gegen Ende noch Deopbab. Danach zogen wir weiter in ein Café wo dann der offizielle Teil begann. Wir spielten Spiele (ich gewann für unser Team!) und hatten eine Menge Spaß.

Am Wochenende darauf kamen ein paar Freunde aus Suwon zu Besuch. Bevor wir uns alle in Semyeon zu Mandu und Milmyeon trafen, machte ich mit meiner Freundin Nampodong und den Streetfood Market unsicher. Nicht die beste Idee bevor man sich zum Essen trifft, aber SO lecker. Zurück in Seomyeon traf ich lauter neue Freunde meiner Freunde und wir genossen den Abend. Wir stolperten zufällig in ein Noraebang (Karaoke) und krakehlten laut Weihnachtssongs. Am nächsten Mittag trafen wir uns zusammen in einem wunderschönen Café mit Meeresblick. Obwohl es Dezember war, war es dort oben warm genug um im T-Shirt zu sitzen. Ein traumhafter Tag. Wir liefen runter zur Promenade und snackten Süßkartoffeln in Haeundae am Strand. Abends besuchten wir das russische Viertel (im chinesischen Viertel) und aßen Borschtsch. Mein erstes Mal und super lecker! Auch am nächsten Tag trafen wir uns noch einmal, dieses Mal in Gwanganli. Von dort aus wanderten wir den Igidae Park ab, er startet direkt hinter der PKNU, allerdings war dies der Startpunkt, der einen viel zum Bergaufsteigen zwang. Nach 5 statt geplanten 2 Stunden kamen wir am Ende an. Auf dem Weg hatten wir Ramen genossen und einen netten Eismann getroffen. Wir konnten vom Park aus Japans Insel Daemado sehen und junge Kormorane aus Japan ruhten sich auf einem Stein vor uns vom fischen aus. (riesige Vögel bis zu 1 Meter) Das Ende des Parks war von einem Skywalk gekennzeichnet und wir kamen perfekt zum Sonnenuntergang dort an.

Nach über 14 km, die wir gewandert waren, war mein Tag allerdings noch lange nicht rum. Ich setzte mich in den Bus und fuhr Richtung BEXCO. Das Messezentrum beherbergte nämlich die Ausstellung „Changing – connected moments“ in der lauter neue Kunstwerke von Künstlern aller Art vorgestellt wurden. Es waren wirklich tolle Kunstwerke dabei, ausklingen ließen wir den Abend mit Schnitzel beim Turmbräu, einem deutschen Restaurant in Busan.

Part 2 im nächsten Beitrag xD

Bis bald ~

Seoul im November

18.11.2021, Donnerstag. Wenige Tage vorher hatte ich meine Abschlussprüfung in meinem Sprachkurs bestanden und beschlossen mir einen kleinen Trip zu gönnen. Um Geld zu sparen buchte ich den Mugunghwa, den langsamsten und günstigsten Zug in Korea. Für 29.000 Won konnte ich in 5 1/2 Stunden nach Seoul fahren. Um ehrlich zu sein war es sehr anstrengend so lange in Zug zu sitzen, allerdings war der Zug komfortabler als die erste Klasse der DB! Gegen 6 Uhr morgens verließ ich das Dorm und kam um 7 Uhr am Bahnhof an. Es ist empfehlenswert etwa eine halbe Stunde früher anzukommen, um ungestresst den Zug zu erreichen. Im Vorhinein hatte ich meine Tickets online gebucht, man sollte sie auf jeden Fall als ausgedruckte Papiere dabei haben. Der Zug kam ca. 10 Minuten vor Abfahrt am Gleis an und war recht spärlich besetzt. Die meisten Leute nutzen ihn eher für kurze Strecken, zumindest nicht für eine lange Reise von Busan nach Seoul. Erst gegen Ende der Fahrt bekam ich einen Sitznachbarn, bis kurz vor Seoul waren mindestens die Hälfte aller Sitze leer, sodass man neben der vielen Beinfreiheit zusätzlich noch mehr Platz nebenan hatte. Die Sitze waren nach hinten verstellbar und es gab eine Fußablage unter dem Vordersitz. Die Mitarbeiter fragen nicht aktiv nach den Fahrkarten, sondern schauen stattdessen im System, ob der belegte Sitz auch gebucht war, so konnte man sehr entspannt und leise reisen. Wenn ein Halt angekündigt wurde spielte leise klassische Musik an und eine freundliche weibliche Stimme erklärte ruhig, dass sich die Passagiere langsam fertig machen sollten. Alles in allem ein wirklich entspanntes und recht komfortables Erlebnis, trotzdem waren fast 6 Stunden eine seeehr lange Zeit.

Um 13 Uhr erreichte ich Seoul und wurde schon sehnsüchtig von meiner Freundin erwartet. Sie wohnte in Seoul und wir hatten uns für die 4 Tage ein Hostel in Insadong gebucht. Nach einer innigen Umarmung suchten wir den direkt gegenüber gelegenen Seoul Square auf. In dem Gebäude ist unter anderem die deutsche Botschaft ansässig, im Untergeschoss sind viele verschiedene Restaurants gelegen. Mit Knoblauch Ramen und Deopbab („bedeckter Reis“) planten wir unsere nächsten Tage und machten uns danach auf den Weg zu unserem Hostel.

Das einchecken lief reibungslos, wir legten unsere Sachen ab und fingen an die Gegend zu erkunden. Insadong hat sehr viele schöne Ecken und ist eher ruhig im Vergleich zu anderen Gegenden. Unser erster Stopp war Ssamjigil 쌈지길 ein 4 stöckiges Shoppingcenter, was durch sein offenes Design aber mehr wie ein großer Markt wirkt. Gerade jetzt zur Weihnachtszeit hatte es schon fast ein Weihnachtsmarkt ähnliches Gefühl. Es reihten sich Kunstshop an Kunstshop es gab tausende kleine Lädchen für jede erdenkliche Art von Kunst. In einem Store mit süßen Postern, Karten, Stickern und Magnete mit süßen Katzenmotiven wurden wir fündig, im vierten Stock war das berührmte Poop Café, welches komplett auf Essen und Getränke in Form von Toiletten und Ähnlichem ausgerichtet war. Danach liefen wir durch das Hanok villiage in Insadong, das aus sehr vielen schönen Cafés und Restaurants bestand. Zum Abendessen ließen wir uns in einem Mandu Restaurant nieder, es sah sehr traditionell, etwas schäbig und vollgestopft aus (ein Zeichen, dass es gut sein muss!). Wir holten uns eine Variation an Mandus und Kalgugsu, eine traditionelle koreanische Nudelsuppe. Da ich sehr müde nach der ganzen Anreise war, machten wir uns auf den Weg zurück. Dort kamen wir an einem Stand für Dragonbeard Candy vorbei. Eine chinesische Süßigkeit aus hundertfach gezogenen Zuckerfäden gefüllt mit karamellisierten Nüssen. Gar nicht so süß wie erwartet, eher mild süß! Erschöpft fielen wir ins Bett und schliefen gute 12 Stunden durch.

Den nächsten Tag starteten wir voller Energie mit Tee und Gebäck bei Paris Baguette. Auf unserem Weg zum Hanok Village auf dem Namsan Berg stolperten wir zufällig in den Jokyesa Tempel 소계사 der gerade ein Chrysanthemen Festival hielt. Ein wunderschöner Tempel in der Mitte der Stadt. Nach einer kleinen Weile erreichten wir dann letztendlich das Hanok village auf dem Berg. Da wir früh ankamen, schien es als würde die Stadt noch schlafen. Es war ein wirklich ein schöner Spaziergang und wir quatschten über alles Mögliche.

Unsere nächste Station war Gyeongbokgung, der königliche Palast. Für ca. 30.000 Won liehen wir uns einen Hanbok für 2 Stunden aus. Frisur und Handtasche waren inklusive, in der Nähe waren überall ähnliche Läden, jeder wird einen Hanbok für seinen Geschmack finden! Mit Hanbok gab es sogar kostenlosen Eintritt im Palast. Das Gelände des Palastes war wirklich groß und es gab sehr viel zu entdecken. Der Eingang wurde neben den bunten Wachen von Haetae, einem Dämonen aus Schaf, Ziege, Drache und Löwe bewacht. Dieser sollte den Palast vor Feuer beschützen. 2 Stunden waren das perfekte Zeitfenster um den Palast entspannt anzuschauen.

Wir knipsten in einem Fotobooth noch ein paar Erinnerungsfotos und besuchten für das Mittagessen den Tongin Markt. Natürlich bestellte ich meine geliebten und bisher besten Mandu, meine Freundin Sundae, koreanische Blutwurst und Kimbab. Als Nachtisch holte ich mir Sikhye, einen traditionellen Reisdrink. Neben vielen Essensständen gab es allerlei Krimskrams, Stoffe und vieles mehr zu kaufen. Im zweiten Stock gab es einen Markt speziell für Hanboks. Es war wirklich interessant, die Stoffe und eleganten Modelle anzusehen. Da wir schon in der Nähe von Dongdaemun waren besuchten wir das DDP (Dongdaemun Design Plaza). Ein Freund meiner Freundin hielt dort eine Ausstellung für seinen Abschluss als Floral Designer. Ich muss sagen, die Werke waren alle wirklich beeindruckend und äußerst kreativ. Zum Abschluss des Tages genossen wir ein Brownie Bingsu, shaved Ice, ein traditioneller Nachtisch in Korea. Glücklich und erschöpft gingen wir auch an diesem Abend ins Bett.

Tag 3 begann sehr entspannt wieder mit Paris Baguette, danach machten wir uns auf ins Zentrum. Wir streiften durch Gangnam, besuchten „WAVE“ ein großes Kunstprojekt auf einem riesigen Bildschirm, schlenderten durch die COEX Mall und besuchten den Kakao Friends flagship store. Nachmittags trafen wir uns mit einer weiteren Freundin in einem Hundcafé. Die Hunde waren super flauschig und es war eine wirklich süße Erfahrung. Abends trafen wir uns mit vielen weiteren Freunden des OAIs und deren Freunden in einem deutschen Restaurant zum Essen. Von Bratwurst über Spaghetti Bolognese bis Schnitzel, alles auf der Karte wurde bestellt. Zum Abschluss gab es Milchtee in einem Café und wir plauderten bis tief in die Nacht. Auf dem Rückweg zu unserem Hostel probierte ich einen koreanischen Corndog (in Zucker gewälzt mit Ketchup am besten!). Ein wunderschöner erfüllender letzter Abend in Seoul und wirklich schön viele meiner Freunde wiederzusehen.

Am nächsten Morgen gingen wir wie gewohnt zu Paris Baguette und liefen über den Campus der Konkuk Universität. Zu Mittag gab es Jajangmyeon (Nudeln mit schwarzer Bohnenpaste) JJamppong (scharfe Nudelsuppe mit Seafood) und Tangsuyuk (süß saures frittiertes Schweinefleisch). Etwas wehmütig machte ich mich auf den Weg nach Hause und kam gerade noch so vor Curfew im Wohnheim an.

Ich fand Seoul wirklich schön und sogar viel schöner als erwartet. Die Reise war die perfekte Auszeit nach all den harten Wochen. Das Wetter war angenehm kühl nur die Luftqualität war schrecklich. Wir hatten die Tage mit den höchsten Werten der Feinstaubbelastung des Jahres erwischt. Ungesund aber tatsächlich gab es einen fast schon romantischen milchigen Filter über der Stadt. Seoul ist so riesig, dass man locker 10 Tage oder länger alleine mit Sightseeing füllen könnte. Ich freue mich nächstes Jahr noch einmal für längere Zeit vorbeizuschauen!

Bis nächstes mal~

Sonnenaufgang, Präsenzunterricht und Wochenendtrip nach Daegu

Freitag, 5.11.2021. Der Wecker klingelte um 5:50 früh am morgen und meine Zimmernachbarin und ich quälten uns aus dem Bett. Wir zogen uns schnell unsere warmen Hoodies an, setzten eine Mütze auf und schlüpften in unsere Schuhe. Am Abend vorher wurde nämlich bekannt gegeben, dass der Curfew in unserem Wohnheim aufgrund des sinkenden Corona Levels von 7 Uhr morgens auf 6 Uhr gesenkt werden würde. Also hatten wir zum ersten Mal die Möglichkeit den Sonnenaufgang am Gwanganli Strand zu sehen. Um Punkt 6 standen wir also zu dritt mit einer weiteren Freundin vor der Tür und überraschten den Security Guard. Dieser schaute uns entgeistert an, als wären wir verrückt. (Man sieht die wenigsten Studenten hier vor 9 das Wohnheim verlassen).

Sonnenaufgang in Gwanganli

Da wir schon November hatten, war es sehr frisch am Morgen. Allerdings hat der Morgen hier solch eine Ruhe und magische Ausstrahlung, dass es sich auf jeden Fall lohnt in die Kälte rauszugehen. Ich kann absolut nachvollziehen, warum Korea damals auch als Land der Morgenstille bezeichnet wurde. Wir machten uns auf den Weg zum ca. 40 Minuten entfernten Strand. Nach ca. 20 Minuten Weg konnte man zwar schon das Meer sehen, aber um zu der Stelle zu kommen, an der man die wunderschöne Brücke am besten sehen kann, muss man noch einmal 20 Minuten mehr einplanen. Die Sonne ging offiziell erst um 6:53 auf, die wunderschönen Farben im Himmel waren aber schon ab 6:10 zu sehen und begleiteten uns auf dem Weg. Es wäre tatsächlich fast noch besser gewesen, hätten wir schon um 6 Uhr am Strand selbst sein können, um das ganze Spektakel über dem Meer von Anfang an sehen zu können.

Am Strand angekommen sahen wir bereits einige Menschen im Meer tauchen. Junge Männer und ältere Damen fischten dort gemeinsam nach Muscheln. Auch am Strand konnte man viele lebendige Muscheln sehen, was zumindest für mich eine Überraschung war. Wir setzten uns auf einen der Stühle am Strand und genossen die Aussicht. Da dies mein erster Sonnenaufgang war, konnte ich es kaum abwarten, die Sonne endlich aufsteigen zu sehen. Alle Leute am Strand stoppten plötzlich, als sie am Horizont aus dem Meer auftauchte und recht schnell begann den Strand in warmes Licht zu tauchen.

Erster Unitag in Präsenz

Nach dem Sonnenaufgang machten wir uns auf den Weg zurück ins Wohnheim und wärmten uns beim Frühstück in der Cafeteria auf. An diesem Freitag war mein erster Tag des Koreanisch-Kurses in Präsenz. Wegen Corona gab es nämlich nur online Unterricht, dank des sinkenden Corona Levels nun aber einmal in der Woche Vorlesungen auf dem Campus. Außerdem startete direkt nach dem Unterricht unser Trip nach Daegu, der Morgen war also voller Aufregung und Stress. Ich brachte viel zu spät mein Gepäck für später zu meiner Freundin ins Zimmer und raste zu meiner ersten Vorlesung. 8:58 erreichte ich außer Atem den Vorlesungsraum und ergatterte einen der letzten Plätze, leider in der ersten Reihe. Jeder Student saß an seinem eigenen Tisch und hatte um vor Corona zu schützen eine Art Plastikschild um seinen ganzen Platz herum. Zudem mussten den ganzen Unterricht über Masken getragen werden und die Fenster waren geöffnet. Zusätzlich wurde nur jeder zweite Tisch genutzt und auch die Tische hinter und vor einem blieben frei. Es war anfangs etwas unangenehm Gruppenarbeiten zu machen, da ich die meisten Mitschüler das erste Mal sah und der Großteil extrem schüchtern war. Allerdings war es schön wieder etwas Normalität zu spüren. In der Mittagspause wurden wir in ein Restaurant auf dem Campus (Restaurant Lilac) eingeladen und hatten danach noch einmal special classes, um uns auf den baldigen Abschlusstest vorzubereiten.

Trip nach Daegu

Wir brachten den etwas unangenehmen Unterricht trotz allem ganz gut rum und um kurz vor 3 machte ich mich auf den Weg meine Freundin zu treffen. Mit unserem Gepäck bewaffnet liefen wir zur U-Bahn-Station, um zum Bahnhof von Busan zu kommen. Auf dem Weg dorthin trafen wir die dritte in unserem Bunde und am Bahnhof angekommen suchten wir noch nach einer kleinen Stärkung für die Reise in die viertgrößte Stadt Koreas. Wir wählten den günstigsten und langsamsten Zug nach Daegu, den Mugunghwa. Für ca. 5 Euro pro Fahrt kamen wir nach 1,5 Stunden abends in Daegu an. Während der Zugfahrt war wegen Corona übrigens das Essen und Trinken verboten, in der U-Bahn in Daegu wurde sogar gebeten nicht zu reden. Gegen 19 Uhr kamen wir im wunderschönen „colorful“ Daegu an. Am Bahnhof wurden wir von lauter leuchtenden Figuren und Blumen begrüßt und in ganz Daegu konnten wir überall in der Stadt verteilt bunt leuchtende Gebäude und andere Attraktionen betrachten. Mit dem Bus fuhren wir in die Nähe unseres Hostels und liefen den Rest durch lauter Straßen gefüllt mit Restaurants und Cafés.

Wir checkten in unser Guesthouse ein, welches direkt zentral in der Innenstadt Daegus lag und erkundeten zu Fuß die Umgebung. Nach Udon zum Abendessen kamen wir per Zufall am Skypark vorbei, einem Freizeitpark der in und auf einem Gebäude stand. Wie wir ihn fanden? Wir liefen durch die Straßen und waren überrascht wie die Gebäude vor uns plötzlich stark in pinkem, grünem und anders buntem Licht leuchteten. Nach einem Blick nach oben sahen wir dann das wunderschön leuchtende Riesenrad auf dem Gebäude neben uns. Man konnte komplett kostenlos auf die Dachterrasse, die Aussicht genießen und Fotos machen, die Attraktionen zu fahren kostete ähnlich viel wie auf deutschen Jahrmärkten. Im Gebäude verteilt gab es noch Trampolinhallen und allerlei andere Attraktionen.

Auf dem Rückweg stöberten wir noch durch ein Snack-Outlet, dort wurden Snacks aus aller Welt für akzeptable Preise verkauft. Außerdem streiften wir durch einige Cafés und Bäckereien, in einem wurden wir herzlichst begrüßt und die Mitarbeiterin was ganz entzückt über uns ausländische Besucher. Sie führte uns durch das Geschäft und erklärte uns jedes Gebäck, schnitt es in kleine Häppchen und gab es uns umsonst zum Probieren. Selbst ein Sandwich mit Hühnchen wurde für uns kleingeschnitten. Nach der Kostprobe waren wir fürs Erste absolut satt, kauften uns aber eine Apfeltasche und ein Nussteilchen für den nächsten Morgen.

Die nette Dame im weißen Pulli mit den Peace Zeichen füllte ganz stolz unsere Mägen

Glücklich gingen wir nach Hause und ruhten uns für den nächsten Tag aus. Denn es ging nach Otgol Village in Daegu, genauer in Dunsan-dong, Dong-gu. Es ist ein traditionelles koreanisches Dorf bestehend aus 20 alten Häusern in denen die Nachkommen der damals geflohenen Chilgye Sekte wohnen. Das Dorf wurde von Choi Dongjip für sich und seine Nachfahren gegründet, wovon viele auch hundert Jahre später noch wichtige Rollen für die Königsfamilie übernahmen (Königliche Wachen etc.). Er war damals Lehrer von König Hyojong der Joseon Dynastie (König von 1649-1659) und Sohn von Choi Gye, damaliger ausgezeichneter Milizen Führer für das Land. Choi Dongjip lebte ab 1616 an diesem Ort, das ist somit Dorf über 400 Jahre alt. In dem Dorf steht zudem das älteste Haus Daegus und die Gebäude und Schreine des Dorfes gelten als sehr wertvoll, um die Häuser und den Lebensstil der Führungsschicht der Joseon Dynastie zu studieren.

Otgol Village war mit öffentlichen Verkehrsmitteln leider etwas schwieriger zu erreichen, es gab zwar einen Bus, nur nirgendwo Infos wann der Bus abfahren würde. Die Koreaner an der Bushaltestelle meinten, sie hätten den Bus selbst kaum jemals gesehen. Um keine Zeitzu verschwenden nahmen wir das Taxi, die Fahrt betrug nur knappe 12 Minuten und war mit 2 Euro pro Person sehr günstig. Daegu beglückte uns mit strahlend sonnigem Wetter und traumhaft schönen bunten Herbstwäldern. Das Dorf lag am Fuße eines Berges und war von allen Seiten von Natur umgeben. Zudem war es von riesigen, 380 Jahre alten japanischen Zelkoven Bäumen, auch Keyaki Baum genannt, umgeben, welche schlechte Energie abhalten und etwas Blickschutz bieten sollten. Der Anblick gerade im Herbst war einfach traumhaft. In der Nähe des Eingangs des Dorfes legten wir eine kleine Pause mit traditionellen Snacks ein. Wir aßen Milchpudding mit rote-Bohnen Paste und Mandarine, Beifuß Latte und Umija-Tee.

Nach der kleinen Pause begannen wir das Dorf zu erkunden. Es war wirklich idyllisch und auch sehr interessant zu sehen wie die Häuser auch heute noch genutzt werden. Einige Häuser wurden renoviert und man konnte sehen wie alles per Hand in Ruhe repariert wurde. An einem Gebäude wurden Khakis zum Trocknen aufgehängt, etwas, was ich vorher nur in einem wunderbaren Film über das koreanische Landleben gesehen hatte. Der Film hieß Little Forest und ist auf Netflix zu sehen (es lohnt sich wirklich).

In der Nähe des Dorfes gab es auch einen „Waldpark“ über den man weder in den Infobroschüren lesen konnte, noch war der Weg dorthin besonders gut ausgeschildert. Ich hatte nur an einer Stelle des Dorfes ein kleines Schild mit Pfeil in Richtung Berg gesehen und überzeugte meine Freunde das kleine Abenteuer einzugehen. Der Weg ähnelte einem Feldweg und wurde, je länger wir liefen immer mehr zu einem Trampelpfad. Überall waren Netze der riesigen gelben Spinnen, die es hier in Korea zu Haufe gibt und nach einiger Zeit fragten wir uns, ob wir überhaupt noch auf dem richtigen Weg waren. Kurz bevor wir aufgeben wollten sah ich jedoch einen alten Stein mit Hanja Schriftzeichen (Alt chinesische Zeichen) und nach wenigen Metern fanden wir den versteckten Park. Der Park wurde zum Gedenken an einen der wichtigen Clanmitglieder angelegt, er liegt dort begraben. Das Grab liegt ganz am oberen Ende des Parkt unter einem künstlich angelegten Hügel. Die Aussicht von dort oben hatte etwas ganz Magisches, sobald wir am Grab ankamen, fing der Wind plötzlich an zu blasen und überall flogen goldene Blätter durch die Luft.

Wir verließen das Grab und machten uns auf den Weg zurück in die Stadt. Nach Bibimbap in einem kleineren Restaurant mit süßen älteren Damen, die meinen Freunden ganz besorgt zeigen wollten, wie man das denn auch richtig isst, fuhren wir weiter zum Donghwasa Tempel. Der buddhistische Tempel liegt auf einem Berg ca. eine Stunde entfernt vom Zentrum Daegus und bietet viele Möglichkeiten durch den Wald zu wandern und auch andere schöne Gebäude zu sehen. Außerdem gibt es eine Seilbahn, um auf den Berg zu kommen. Leider nahmen wir die falsche Bushaltestelle und mussten den ganzen Berg aufwärts statt abwärts wandern, aber dafür hatten wir quasi den ganzen Weg und Wald für uns. Immer wieder gab es schöne Tore, Gebäude, Bäche und andere Dinge, die einen zum Anhalten einluden.

Nach 20 Minuten erreichten wir die große Treppe hinauf zur weiteren großen Treppe des Tempels (ja, es gibt einen Weg ohne Treppen, das haben wir allerdings erst im Nachhinein rausgefunden). Komplett außer Atem oben angekommen staunten wir nicht schlecht über den riesigen Tempel, der sich vor uns auftat.

Nach einer Weile verließen wir den Tempel und die Buddha-Statue wieder und wanderten weiter im Wald weiter zum anderen Teil des Tempels, weiter oben auf dem Berg. Wir kamen vorbei an einem Bach, überquerten eine schöne Steinbrücke und kamen auf dem Hauptplatz mit Brunnen an. Der Brunnen war speziell zum Trinken da, die roten und blauen Plastikschalen (Mann hält eine in der Hand) wurden unter den Wasserstrahl gehalten, dann nach dem Trinken in dem Becken darunter gereinigt und erst in dem Wasserbecken der weiteren Ebene darunter durfte man seine Hände reinigen. Das Tempelgelände erinnerte fast schon an ein kleines Dorf, überall verteilt gab es Ecken, in denen man etwas entdecken und beten konnte. Das große Gebäude in der Mitte diente als Tor zu einem weiteren erhöhten Bereich mit weiteren Gebäuden. Die Decke des Durchgangsbereiches war mit hunderten goldenen Laternen übersät, die wellenförmig im Wind wehten. Alle Menschen, die wir trafen, schienen glücklich und zufrieden zu sein, jeder genoss die Ruhe und Vollkommenheit, die dieser Ort ausstrahlte.

Wir beschlossen weiter durch den Wald zu streifen und verliefen uns ein bisschen. Wir landeten bei einem weiteren Ort mit mehreren Gebäuden, allerdings schien dies der Wohnort der Mönche zu sein, wir sahen auch einige Mönche gemeinsam kochen. Aus Respekt machten wir keine Fotos und zogen uns wieder zurück. Auch der Weg aus dem Wald war wunderschön und auf dem Weg zur Bushaltestelle fanden wir ein sehr cooles Café. Nach einem Süßkartoffel-Latte und frisch gebackenen Keksen liefen wir zur Bushaltestelle und fanden tatsächlich einen Bus (von dem weder das Internet noch die Café-Besitzerin wussten, wann und ob er kommt, da der Bus dort wohl einfach spontan vorbeifährt). Zurück in Daegu genossen wir Pasta und endeten in einer Bar, die wir am Vortag schon gesehen hatten. Die Bar war total entspannt, voll mit interessanten Persönlichkeiten. Der Besitzer in Anzug, Tuch und Hut gekleidet begrüßte uns und war sehr interessiert an uns. Als er erfuhr, dass ich Deutsche war, rief er direkt einen seiner anderen deutschen Gäste zu uns und führte so zu einer seltsam komischen Unterhaltung. Es war ein wirklich lustiger Abend, mit einer ganz entspannten Atmosphäre und sehr vielen guten alten Songs.

Nach einem mehr oder weiger großen Drama durch die vergessene Handtasche meiner Freundin (Die ganze Bar war auf der Suche nach uns) und einer etwas komischen Begegnung mit einem Typen im Hostel beendeten wir der Tag mit einem Lachen. Am nächsten Morgen besuchten wir ein sehr interessantes Museum für orientalische Medizin und genossen den Mittag in einem traditionell anmutenden Café. Wir fuhren mit der Monorail von Daegu durch die ganze Stadt und hatten einen super Ausblick. Die Monorail ist die erste in ganz Korea und wurde erst 2015 eröffnet. Sie hat ein extrem innovatives Merkmal, wenn die Bahn an Wohngebäuden vorbeifährt, welche sehr nah zur Bahn stehen, werden die Fenster automatisch weiß verfärbt, sodass keine Möglichkeit besteht in die Gebäude zu schauen. Zudem ist die Bahn führerlos und komplett automatisiert. Wir machten einen Abstecher auf den berühmten Seomun Markt, den uns die netten alten Damen aus dem Restaurant am Vortag empfohlen hatten. Wir probierten ein paar Snacks, wie Hotteok (gefüllter Pfannkuchen aus Hefeteig) und eine Art koreanischen Corn Dog mit Fishcake (eine Art dünner Pfannkuchen aus Fisch, Gemüse, Eiern und Mehl) und im inneren Wurst. Danach machten wir uns langsam auf dem Weg zum Bahnhof. Neben ihm war eine große Shinsegae-Shopping-Mall (eine sehr große Kette mit sehr teuren Läden und Produkten) gelegen, durch die wir ein bisschen streiften, bevor wir schlussendlich in den Zug zurück nach Busan einstiegen.

Wenn ich an den Daegu Trip und insbesondere an den Tag in Otgol Village und an den Tempel denke fange ich direkt an zu strahlen. Es war solch eine zauberhafte Erfahrung und absolut der richtige Zeitpunkt und Ort, um den koreanischen Herbst in voller Pracht zu erfahren. Ich hoffe, auch ihr konntet euch von dem wunderschönen Herbst einen Eindruck bekommen und den in Deutschland viel zu kalten Herbst für kurze Zeit vergessen xD.

Bis zum nächsten Mal ~

Schöne Orte, gutes Essen, tolle Leute und Midterms…

Oktober 2021. Die letzten Wochen war es leider ein bisschen ruhiger auf meinem Blog, das lag ganz einfach daran, dass in Korea im Oktober die Midterms geschrieben werden. Also Prüfungen, die wichtig für die Endnote des Kurses sind und nach der ersten Hälfte des Semesters geschrieben werden. Dazu kamen noch zwei sehr wichtige Tests im Koreanisch Intensivkurs… Dementsprechend hatte ich kaum Zeit zu schlafen geschweige denn irgendetwas besonders Aufregendes zu unternehmen haha. Allerdings habe ich ein paar schöne Parks in der Umgebung besucht und mir ab und zu einen leckeren Restaurantbesuch gegönnt. Der heutige Blog besteht also aus vielen Bildern und kurzen Kommentaren zu den Events~

Gwanganli Strandspaziergang Anfang Oktober – einer der ersten Herbstabende in diesem Jahr. Der Strand ist nur ca. 30 Minuten zu Fuß von meinem Wohnheim entfernt und immer einen Besuch wert, besonders abends ist es hier mit den tausend Restaurants, Cafés und der leuchtenden Brücke wunderschön.

Chinatown in Busan Mitte Oktober, auf dem Weg um meine Freunde vom Hotel abzuholen. Danach gingen wir nämlich alle zusammen den eine Stunde entfernten Wald auf dem Ahop Berg erkunden.

Ahopsan Wald, besonders berühmt für seinen großen Bambus. Hier kam mich eine Freundin aus Sejong für das Wochenende besuchen und wir hatten einen wunderschönen Tag. Wir stärkten uns mit traditioneller Rindersuppe und süßen Snacks für die fast 2 Stunden dauernde „Wanderung“. Alles war lustig bis die Sonne plötzlich unterging BEVOR wir aus dem Wald draußen waren. Außer Umwegen, weil wir den richtigen Weg nicht finden konnten und einem kleinen Sturz meinerseits schafften wir es jedoch recht unbeschadet aus dem Wald. Den Abend ließen wir entspannt in Seomyeon mit meinen all geliebten Milmyeon und Mandu ausklingen und erkundeten die kleinen Seitengassen. Einer der Straßenstände verkaufte allerlei frittierte und gedämpfte Teigwaren und verdiente sich an uns ein goldenes Näschen. Es war aber so unglaublich lecker, dass es jeden Cent Wert war. Besonders gut waren die an Quarkbällchen erinnernden frittierten Reisteigbällchen die in Zucker gewendet waren. Auch die handgroßen brotähnlichen Dumplings mit roter-Bohnen-Paste waren grandios.

Als nächstes das beste Essen der letzten Wochen~ Zu den Sandwiches ist zu sagen, dass es hier unglaublich schwer ist etwas zu finden, was annähernd an Deutschen bzw. meinen Geschmack nahekommt. Überall sind süße Mayonnaisen drin und meist gibt es eher wenig Gemüse. Kochschinken wie in Deutschland findet man auch extremst selten, der Schinken ähnelt eher Bierwurst. Nichtsdestotrotz kann man ab und zu einen guten Sandwich erwischen, besonders, wenn man keinen traditionellen Geschmack erwartet. Der Thunfisch Sandwich war zum Beispiel sehr lecker. Die Lachsplatte in der Mitte bestand aus 5 verschieden zubereiteten Lachsen. Der Großteil war roher Lachs, zudem gab es in Sojasoße, in Sake (japanischer Alkohol) und in Kräutern eingelegten und konservierten Lachs. Tatsächlich hat der in Kräutern konservierte Lachs am besten geschmeckt, er hatte ein ganz tolles Aroma. Zudem gab es noch gegrillten Lachs in Ingwer-Marinade. Daneben sind die Getränke die wir in einem Mal-Café getrunken haben. Mein Getränk hatte Eiswürfel mit echten Blumen!

Ein weiter Spaziergang Ende Oktober bei Nacht in Richtung Igidae Park. Der Park geht entlang der Küste in Richtung Süden. Die Stelle ist nur ein Ausläufer des Parks, den Park selbst werde ich in den nächsten Wochen noch erkunden!

Letztes Wochenende im Busan Citizens Park an einem perfekten Herbsttag. Der Herbst ist hier sehr angenehm, an fast jedem Tag scheint die Sonne und es sind bis zu 20 Grad Celsius. Der Park wurde gebaut, nachdem die Truppen der Amerikaner abgezogen waren und die Menschen gebeten hatten, aus den Baracken einen Ort der Entspannung zu machen. Heute gibt es sehr viele verschieden angelegte Bereiche im Park. Groß und Klein finden hier ihren Spaß und besonders am Wochenende sind dort sehr viele Familien unterwegs.

Gestern, in den letzten Tagen des Oktober war ich im UN Memorial Cemetery. Momentan wird das 70-Jährige Jubiläum des einzigen Cemeterys der UN gefeiert und vor dem Park gibt es ein großes Areal voll mit Blumen und Informationen über die Länder, die sich im Rahmen der UN am Korea Krieg beteiligt haben.

Ich hoffe, dass euch mein Beitrag gefallen hat und ihr den Stress des Alltags für eine kurze Zeit vergessen konntet. Die nächsten 2 Wochen werden nochmal sehr anstrengend, da das Ende meines Sprachkurses immer näher rückt und somit auch die große letzte Prüfung. Danach habe ich wesentlich mehr Zeit und hoffe noch viele weitere schöne Orte entdecken zu können.

Bis bald~

3 Tage in Jeonju

Samstag, 02.10.2021, 8 Uhr morgens. Nach einer kurzen Nacht machte ich mich auf den Weg zur nächsten U-Bahn-Station. Es war das erste Mal, dass ich das Wohnheim so früh verließ, da wir aufgrund von Corona keine Vorlesungen auf dem Campus haben und auch erst ab 7 Uhr das Wohnheim verlassen dürfen. Es war ein wirklich wunderschöner Morgen, die Gegend um die Uni war gerade erst am Aufwachen, die Luft war frisch und die Sonnenstrahlen färbten alles in einen orange-gelben Farbton. Ein Spaziergang in totaler Ruhe und das in einer Stadt mit 4 Millionen Einwohnern…

Auf dem Weg den Campus zu verlassen

In der U-Bahn-Station traf ich auf eine meiner zwei Freundinnen. Ich hatte sie in meinem Sprachkurs kennengelernt und um ehrlich zu sein das erste Mal wirklich getroffen (ein großer Fehler, man sollte Leute, mit denen man in Urlaub fährt, gut kennen bevor man ein Zimmer zusammen bucht xD). Wir machten uns auf zu einem großen Busterminal in Busan, von dem aus die Reisebusse abfuhren. Da war die Bustickets online gebucht hatten mussten wir sie an einem der Schalter vorzeigen und in Tickets aus Papier umwandeln lassen. Erst dann konnten wir in einen der sehr komfortablen Busse einsteigen.

Die Halle des Busterminals mit vielen Klamotten und Schuhläden
Komfortable Ledersitze mit viel Beinfreiheit und breiten Sitzen

Die Fahrt mit dem Bus dauerte ca. 4 Stunden und ging größtenteils über die koreanische Autobahn und durch einige Tunnel. Die Aussicht war eigentlich sehr schön und der Busfahrer fuhr – im Gegensatz zu Stadtbussen – sehr sicher und angenehm. Nach 2,5 Stunden gab es dann eine 10 Minütige Pause an einer Raststätte. Diese sah ganz anders aus wie Raststätten in Deutschland, denn es gab direkt an der Front des Gebäudes mehrere verschiedene Essensstände und innen noch einmal eine kleine Foodhall. Allerdings wurden dort ausschließlich süße oder frittierte Dinge inklusive Kaffee verkauft, wer also etwas anderes möchte, sollte sich etwas von zu Hause mitnehmen.

Ein größerer Außenbereich mit verschiedensten Snack-Ständen

Nach weiteren 1,5 Stunden kamen wir im 32 Grad heißen Jeonju an. Die Stadt hat in etwa die Größe von Mannheim und ist somit eher eine kleine Stadt. Allerdings ist sie bekannt für ihr Hanok-Village (traditionell koreanische Häuser) und für ihr sehr gutes, traditionell koreanisches Essen, besonders Bibimbap und Choco pie. Jeonju ist sogar eine UNESCO city of gastronomy. Nach der Ankunft brachten wir unser Gepäck in unser Zimmer, das zugegeben sehr viel kleiner war als angenommen und dessen Badtür sich nicht richtig schließen ließ. Für die 2 Tage war es allerdings ausreichend (man konnte dank einer gewissen Person sowieso nicht schlafen -.-). Da ich hungrig war, suchten wir einen lokalen Markt auf und ich kaufte frisch gemachte mit Fleisch gefüllte Wangmandu (왕만두) auch Königsmandu genannt. Mandu sind koreanische Dumplings und existieren in den verschiedensten Größen, Formen und Füllungen.

Das Zimmer für 2 Nächte
Super leckere Mandu
Ein Stand mit ganz vielen verschiedenen koreanischen Nebenspeisen, die traditionell zu Mahlzeiten neben Reis und Fleisch auf dem Tisch stehen

Wir ruhten uns auf dem Zimmer ein bisschen aus und gegen 6 fuhren wir zu einem sehr schönen traditionellen Restaurant, wo ich auf meine andere Freundin traf. Das Restaurant war anscheinend berühmt dafür, dass BTS dort eine Episode ihrer Serie drehte und dort aß. Wir saßen tatsächlich sogar an exakt dem Tisch wo auch sie saßen und auf jedem Stuhl war ein Aufkleber von dem Mitglied der Band, das dort gesessen hatte. Wir bestellten Bibimbap und quatschten viel, da ich und meine andere Freundin uns seit mehreren Monaten nicht gesehen hatten. Leider studiert sie nämlich an einer anderen Uni als ich, in der Nähe von Seoul.

Bibimbap
Verschiedenste Nebenspeisen zum Bibimbap
Das Restaurant in traditionellem Baustil

Nach dem Essen beschlossen ich und meine gute Freundin noch das Hanok Village bei Nacht zu erkunden. In dem Dorf sind überall Essensstände, Spiele, Lichter, Konzerte und Cafés. Im Prinzip wie ein aufgeräumter Jahrmarkt in traditionell koreanischen Häusern. Es war wunderschön und vor allem lecker. Wir streiften gute 3 Stunden um die Häuser und genossen den schönen Sommerabend.

Am nächsten Morgen sollte es nach Awon gehen, einem Resort ca. eine Stunde von Jeonju entfernt. Die Busfahrt war sehr wild, auf sehr engen Straßen ging es mitten durch die Pampa, die Dörfer wurden immer kleiner, die Häuser immer ärmlicher und wirkten selbstgebastelt, alle Häuser reihten sich quasi nur an der einen Straße auf welcher der Bus alle 5 Stunden vorbeifuhr. In Awon angekommen mussten wir eine Eintrittskarte kaufen und durften dann in das Resort, welches auch eine Art Museum war. Das Ziel des Resorts war es, sich in der Natur zu erholen und von der Schönheit des Ortes inspiriert zu werden. Der Keller des Hauses diente als Museum und war im Kontrast zu den Hanoks auf dem Gelände aus Beton und sehr „ungeschliffen“ gehalten. Neben dem Ausstellungsraum gab es ein Teezimmer, in dem man ohne Schuhe auf dem Boden sitzen und hinausschauen konnte. Ein Element, mit dem der Künstler viel spielte, war das Wasser. Selbst im Ausstellungsraum gab es eine große Wasserfläche und auch draußen traf man immer wieder auf schöne Wasserbecken oder Wasserspiele.

Wir gingen die Treppen nach oben und begaben uns in den wunderschön angelegten Außenbereich. Dieser bestand im Prinzip aus 5 Bereichen: einem Feld von pink muhly Gras, einem kleinen Bambus Wald der einmal um den Außenbereich führte, einem kleinen Teich, Hanoks und einem großen Hanok mit Ausblick in die Berge. Jeder Bereich hatte seinen eigenen Charme und bot viele Möglichkeiten wunderschöne Bilder zu machen. Das Café hatte neben Americano noch traditionellen Omija Tee im Angebot, ein Tee aus einer traditionellen Heilpflanze, sehr süß und erfrischend!

Gegen Nachmittag verließen wir Awon und gingen in das andere einige hundert Meter entfernte Hanok Dorf. Recht zufällig stolperten wir in das einzige Restaurant des Dorfes und wurden positiv überrascht. Sie servierten nur ein Menü, da es Feiertag war, aber es war grandios. Der Reis wurde in Bambus gedämpft und serviert und alle Nebenspeisen waren super frisch und lecker. Das Fleisch war super zart und da alle Nebenspeisen verschiedene Geschmäcker und Konsistenzen hatten war es ein sehr abgerundetes Geschmackserlebnis. Der Kellner war so lieb und ließ uns sogar das Bambusgefäß als Andenken behalten. Die letzten 2 Stunden unseres Ausflugs verbrachten wir dann in einem Café an einem See in der Nähe des Restaurants.

Abends wieder in Jeonju angekommen beschlossen ich und meine gute Freundin ein weiteres Mal nachts durch das Hanok Village zu spazieren. Außerdem aßen wir in einem mehrere Generationen alten Restaurant einer Dame, die wir am Vorabend zufällig kennengelernt hatten. Wir waren eigentlich nur auf dem Klo in einem Café und unterhielten uns auf Deutsch als sie uns plötzlich auf Deutsch ansprach und in ein Gespräch verwickelte. Ein wirklich seltener Zufall mitten im Nirgendwo einen Koreaner zu treffen der auch noch fließend Deutsch sprach. Sie lud uns in ihr Restaurant ein und erzählte uns von der Historie des Geschäfts. Das Essen war auch wirklich köstlich, man merkte, dass hinter den Rezepten viel Erfahrung und Liebe steckten. Im Hanok Village probierten wir dann die berühmten Choco pies aus Jeonju und Tanghulu, Früchte mit einer Art durchsichtigen Zuckerglasur, die allerdings ganz hart ist. Wir philosophierten einige Zeit in einem Pavillon in der Nähe und erkundeten weitere historische Gebäude und interessante Straßen bei Nacht. Es war wirklich eine perfekte Nacht~

Am nächsten Morgen gingen wir zu zweit durch die modernen Straßen von Jeonju und schauten uns die Läden an. Es gab sehr viele coole Läden, sogar ein Shop mit Klamotten und Schuhen von National Geographic (das habe ich in Europa zumindest noch nie gesehen). Die Straßen erinnerten mit ihrem Kopfsteinpflaster schon fast an Europa und auch die Gebäude wirkten auf mich recht heimisch. Die Straßen waren von interessanten kunstvollen Strukturen überdacht und jede Straße hatte eine Art Thema und alle Läden einer Branche waren dort angesiedelt. Es war ein schöner Abschluss dieses ereignisreichen Wochenendes und nach einer Portion Pasta in einem Brotleib machten wir uns auf den Weg nach Hause.

Ich hoffe, euch hat der Artikel gefallen und freue mich schon von meinen nächsten Erlebnissen zu erzählen! Bis bald~

Brille kaufen und shoppen in Korea

Shoppen kann man überall auf der Welt allerdings ist shoppen auch überall anders. Heute möchte ich euch ein bisschen über die Dinge erzählen, die mich beim Shoppen überrascht haben oder anders ablaufen als in Deutschland.

Optiker

Wie manche von euch wissen bin ich eine Brillenträgerin und habe schon länger die gleiche Brille. Da mir immer von den koreanischen Brillenmodellen und vor allem Preisen vorgeschwärmt wurde, beschloss ich mal bei einem Optiker vorbeizuschauen. Zusammen mit meiner Freundin machten wir uns auf den Weg und erreichten das Geschäft ca. um 19:40. Schonmal eine Zeit zu der man in Deutschland nicht anfängt eine Brille zu suchen. Die Mitarbeiter nahmen unsere Kontaktdaten wegen Corona auf und baten uns noch ein bisschen zu warten bis ein Mitarbeiter frei wäre. Es gab einen recht großen Wartebereich mit Tischen, Stühlen und einer großen Auswahl an Tee, Kaffee und Softgetränken – natürlich alles gratis. Nach einer kurzen Weile kam eine Mitarbeiterin auf uns zu und brachte uns zum Beratungstisch. Sie fragte nach den Gründen für die neue Brille und kontrollierte die Sehstärke in meiner Brille mit einem Gerät. Nachdem ich um ein erneutes Testen meiner Augen gebeten hatte, bekam ich kostenlos einen großen Sehtest und es stellte sich raus, dass die alten Gläser immer noch fast perfekt passten.

Nachdem die Stärke bestimmt war, war es nun an der Zeit eine Fassung auszusuchen. Die günstigsten Fassungen waren 30.000 Won teuer (23 €) und waren sehr hübsch allerdings eher dick (stabil). Weiter gab es viele Fassungen für 50.000 oder 70.000 Won und viele sehr teure Fassungen, die extrem dünn waren. Die Bügel hatten einen Durchmesser von ca. 1 mm, was anscheinend DER Hit gerade ist. Zu meinem Glück war ich auf der Suche nach einer sehr stabilen Brille, die alle recht günstig waren. Meist gibt es ein und dieselbe Brille in 4 Glasformen, groß rund, kleiner rund, etwas eckiger rund und ganz eckig. Nach einigem Ausprobieren verliebte ich mich in meine neue Brille.

Meine Brille für 90.000 Won (70 Euro)

Bis jetzt waren die Unterschiede zu Deutschland noch recht klein, aber ab hier wurde alles besser. Die Dame fragte, welche Gläser ich wollte und die Preise waren im Vergleich zu Deutschland einfach unschlagbar. Ein normales günstiges Glas war ab 20.000 Won zu haben, für 40.000 gab es bereits entspiegelte Qualitätsgläser, für 60.000 bekam man Gläser mit Blaulichtfilter und für 80.000 Won gab es geschliffene Spitzengläser von Zeiss. Der Unterschied im Preis im Vergleich zu Deutschland lag also in den Gläsern, wobei auch die Brillenfassungen im Schnitt günstiger zu sein schienen. Ich fragte, wann und wie ich denn die Brille abholen könnte, da das Geschäft recht weit von meinem Wohnheim entfernt war. Beide schauten mich verdutzt an und meinten, ich sollte 20 Minuten warten. Die Gläser wurden nämlich direkt im Laden hergestellt bzw. geschliffen und ca. eine Stunde nach Betreten des Laden hatte ich tatsächlich meine neue Brille in der Hand.

Drogerien

Drogerien sehen genauso aus wie hier, allerdings gibt es öfters Mitarbeiter, die dauernd irgendwelche Dinge auf Koreanisch durch den Laden schreien, meist geht es um bestimmte Angeboten. Manche Läden haben auch ein Mikrofon, mit dem sie den Laden und die ganze Straße beschallen. Wenn man ein bestimmtes Produkt kaufen möchte, muss man häufig einen Mitarbeiter bitten das Produkt für einen zu holen, da nur Tester in den Regalen stehen. Die Produkte selbst sind in Schubladen unter oder in den Regalen. Außerdem kann man in manchen Läden aufgrund von Corona die Kosmetika nicht mehr auf dem Handrücken ausprobieren, sondern muss sie auf weiße Papierkarten schmieren (was 0 funktioniert, da der Lidschatten ja irgendwie auf das Papier muss, der Finger aber nicht den Tester berühren darf und außerdem das weiße Papier die Hautfarbe der meisten Kunden nicht widerspiegeln kann). Die Preise sind im Vergleich zu deutschen Kosmetika nach meinem Empfinden sehr hoch, wenn man an die Produkte von DM etc. denkt. Eine Lidschatten Palette mit 6 bis 8 Farben kostet meist zwischen 22.000 und 40.000 Won (18 – 32 €). Man muss aber zugeben, dass die Qualität der Produkte sehr gut ist.

Klamotten

Shoppen funktioniert hier ganz einfach, der Unterschied ist, dass man in manchen Läden keine Oberteile oder Kleider anprobieren darf, da man sie mit Make-up beschmutzen oder aus Versehen kaputt machen könnte. In den Umkleidekabinen muss man zudem eigentlich immer vorher die Schuhe ausziehen und steht dann, wie in den koreanischen Häusern, auf einem leicht erhöhten Podest mit Socken. Manche Geschäfte lassen einen auch gar keine Klamotten anprobieren (meist sehr günstige oder kleine Läden) oder zwingen einen eine Art Tüte über den Kopf zu ziehen, um die Klamotten zu schützen. Die Preise für Klamotten sind bei den meisten Läden ähnlich wie in Deutschland, wer Geld sparen möchte, kann nach Nampodong gehen, dort gibt eine ganze große Straße voll mit preiswerten und trotzdem sehr schönen Klamotten. Alternativ gibt es in der Nähe der Uni den Laden „Vintage Market“. Dort werden sehr schöne ausgewählte Secondhand Teile zu sehr guten Preisen verkauft, wirklich vintage ist dort wenig, allerdings gibt es ein paar teurere Echtleder-Accessoires die wirklichen vintage Charme ausstrahlen. Was allen Läden gemeinsam haben ist, dass die Mitarbeiter einen quasi auf Schritt und Tritt verfolgen und einem versuchen zu helfen. Das kann sehr unangenehm sein und stresst vor allem häufig Ausländer, die das nicht gewöhnt sind.

Mein erster Einkauf aus Vintage Market für ca. 30 Euro
Mein Einkauf aus Nampodong für ca. 70 Euro

Schmuck und Schuhe

Hier gibt es sehr viele kleinere Läden und es macht Spaß in jedes Geschäft zu schauen. In den nicht Kettenläden war ich sogar in der Lage über den Preis meiner Schuhe zu verhandeln und die Ladenbesitzer sind meist sehr nett und kommunikativ (und gut im Überreden). Die Preise der meisten Läden entsprechen den Standard Preisen in deutschen Läden, die Schuhe wiederum sind, wenn sie keine berühmte Marke wie Nike, Vans, Adidas etc. sind, fast immer sehr viel günstiger als in Deutschland. Die größte Schuhgröße für Frauen ist meist 250, was einer 39 bis 40 je nach Schuh entspricht. Anders als in Deutschland gibt es hier viel mehr Läden, die Kleinigkeiten wie Haarschmuck, Schmuck, Anhänger, Handyhüllen und Accessoires aller Art verkaufen. Die Qualität und Auswahl des Haarschmucks sind meiner Erfahrung nach wesentlich besser als in Deutschland. Der Schmuck ist sehr hübsch, es gibt eine riesige Auswahl und die Preise sind echt günstig, allerdings meist mit Nickel und anderen schlechten Substanzen versetzt. Wer keine Allergien hat, ist hier im Paradies, bis jetzt konnte ich leider nur einen Laden finden, der komplett auf stainless steel setzte. Braucht man gute Ohrringe, findet man aber auch häufiger nickelfreien Schmuck bei Piercingstudios oder eine kleine Auswahl in günstigen Schmuckläden.